ORTSWECHSEL

Fernab statischer Institutionen erweitern wir das Recht auf Mitgestaltung auf Orte des alltäglichen Lebens. Kein Theater, kein Rathaus, keine Ausländerbehörde. Übriggebliebene Orte, (noch) nicht verwertete Orte, Möglichkeitsräume für andere Begegnungen, als die gewohnten. Ein undefiniertes Objekt wird zur Bühne eines öffentlichen Dialogs. Was ist das hier?

Kinder, Nachbarn, Beschäftigte und Gelangweilte, Gestaltendete. Vermittlerinnen und Bürgende: Wie wollen wir in dieser Stadt heute und zukünftig zusammenleben? Wir fragen nach kollektiven Wünschen, forschen zu überörtlichen Unsicherheiten. Ohne Plan, in radikaler Offenheit. Ein paar Methoden im Gepäck, wagen wir einen Ortswechsel, improvisieren wir einen Treffpunkt.

ORTSWECHSEL NACHRICHTEN

HALTUNG/ABSICHT ≠ PLAN

Weiterreisen. Augsburg weiter kennen lernen, sich die Stadt von Unbekannten zeigen lassen, raus aus der zu Eigen gemachten Komfortzone, Augen aufmachen, wahrnehmen, fühlen. Umwege nehmen, ziellos spazieren gehen, mit dem Fahrrad Orte in Verbindung bringen, Eindrücke sammeln, Ausdrücke weiterverarbeiten, mal wieder einen Fremden grüßen, ins Gespräch kommen, einen Dialog versuchen.

»Strukturen der Verzauberung« vorbereiten, Akzente setzen, einfach mal gucken, was passiert, wie die Umgebung darauf reagiert. Die Stadt als öffentliche Bühne, als Forum. Urbaner Freiraum als Verhandlungszone für eine kosmopolitische Wirklichkeit. Wir wagen einen Ortswechsel. Suchen nach kleinen Luftlöchern zum Freidenken über städtisches Zusammenleben. Jetzt und in Zukunft. Eine gemeinsame Perspektive erfinden. Alle miteinbeziehen.

Was ist Stadt für dich? Was kann sie sein?

Wir sind interessiert an Orten, die nicht die Zentren herrschender Kulturproduktion sind, die außerhalb des Stadtimagemarketings eine andere städtische Wirklichkeit aufmachen. Wir wollen ausschweifen in die Peripherien des öffentlichen Lebens. Ortswechsel zum Perspektivenwechsel.

Verschiedene Kontexte des Städtischen mit allen zusammen erforschen. Wohnen, Arbeiten, Erholung.Luxus neu erfinden, informelle Infrastrukturen beleuchten, Situationen arrangieren, in denen inklusive Formen von Stadtentwicklung entstehen. In einer Sprache, die alle verstehen können. Über die sinnliche Erfahrung von Stadt als der Raum, der uns allen gehört. Als der Ort unseres alltäglichen Lebens. Zum Mitmachen einladen, Fragen stellen, zuhören. Einen Möglichkeitsraum aufmachen, Zeit zum gemeinsam gestalten.

fragen_ortswechsel

 

Dokumentieren: Wünsche, Zweifel, Visionen und Ängste sichtbar machen. Mauern bepflanzen, Straßen bemalen, Plätze bespielen. Den Dialog öffentlich machen. Raum einnehmen, um zusammen Alternativen zu denken, neues ausprobieren. Was sind die Ideen für Demokratie heute, hier, unten, unter uns? Der Stadtpolitik, der Zivilgesellschaft, den Fachöffentlichkeiten neues Wissen zugänglich machen. Qualität statt Quantifizierbarkeit. Urbane Bedürfnisse erschließen: Faktor Mensch.

Methoden zur gemeinsamen Stadtentwicklung zeigen, herkömmlichen Versuchen partizipativer Stadtplanung etwas hinzufügen.

Wo wir Kinder fragen und als Erwachsene spielen.

 

methodik

 

FORMATE

Werden nicht vorab geplant, weil wir uns in einer sich wandelnden Stadt bewegen, auf die wir flexibel reagieren können möchten. Improvisation. Ideen, die je nach Situation einzuflechten sind, werden ab sofort in raumformung@grandhotel-cosmopolis.org gesammelt.

Wir bitten, sich nicht darauf zu verlassen, dass diese realisiert werden können. Aus unseren bisherigen Erfahrungen raten wir, völlig offen in die Zusammenarbeit und neugierig im eigenen Selbstverständnis als Expert*in zu sein.

Wir freuen uns trotzdem auch auf Vorschläge für dezidierte Workshops, Lectures, Performances, Installationen etc. Letztere können als fester Programmpunkt im Grandhotel eingeplant werden und dann ggf. spontan an den Ort der Aktion ORTSWECHSEL verlagert werden.

METHODEN

> modularer Raum (Quaderrahmen aus Holz, mit Anhänger zum Transport)

> Attribute und Gestaltungsmaterialien, die Interaktion, Polarität (offen/geschlossen, innen/aussen), Ästhetik, Annäherung oder Neudefinition beschreiben und prägen

> Werkzeuge der Prozessdokumentation und Sensibilisierung aller Ebenen der Wahrnehmung

> performativer Urbanismus und das Recht auf Stadt

> Interventionen mit situationistischem und kontextbezogenen Methoden

 

 

 

09_Parcourfest_26.07.2014

Grandhotel Cosmopolis_ Performance_ Außenansicht (c) Wolfgang_ReisererGrandhotel Cosmopolis von Ramona Gastl

HINTERGRUND: KOSMOPOLITISCHE RAUMFORMUNGSPROZESSE

Der Ortswechsel steht im Kontext zu vorausgegangenen Aktionen und Intervention in Augsburg.

Mit seinen Sommeraktionen erweitert das Grandhotel Cosmopolis jährlich den eigenen Radius für partizipative Gestaltung im urbanen Raum:

Auszug der Chronik

2011 Renovierung des Hauses, Genehmigung Umnutzung, temporärer Wohnraum für Gestaltende

> 2012 Eröffnung Hotel, Lobby-Bar, Kulturbetrieb + Bezug Flüchtlingsunterkunft

>> 2013 Balkontheater »Protest/Test«

>> 2014 Vierteltransformation »Standing on the Shoulders of Giants Parcours«

>>>2015 C* als »Grandhotel Cosmopolis Peace Conference« im öffentlichen Raum

2016 Nomadischer Dialograum »Ortswechsel« im Stadtgebiet Augsburg

VERANTWORTLICH: RÄUME DENKEN KOLLEKTIV

Das Arbeitskollektiv befasst sich mit Raumformungsprozessen im Kontext des Grandhotel Cosmopolis:

> transdisziplinäre Zusammenarbeit (Architektur, Bildende Kunst, Stadtgeografie, Sozial- und Kulturwissenschaften, Philosophie, Design, Fotografie, Performative Forschung, Handwerk und allen anderen, die wirklich gebraucht werden)

> think tank, Impulse für konkrete Interventionen ins Urbane/Begleitung von Prozessen räumlicher Aneignung

> Reflexion + Dokumentation der Aktionen in stadträumlichen Kontexten (Prozessdokumentation)

> Methoden- und Formatentwicklung

> (über-)regionale Vernetzung, transnationale Kollaborationen

> anwendungsorientierte Theoriebeiträge zu gemeinsamer (kollaborativer) urbaner Gestaltung

»We address people who are willing to understand their right to create their city/(semi-)public surrounding for social change.”.«

raumformung

verständigung

TEAM/CO-PARTICIPANTS/BUDDIES : URBANE KOLLABORATIONEN 

Grundlage für unsere Aktionen im Kollektiv RÄUME DENKEN ist das Zusammenspiel von Machen (Improvisation) und Denken (Reflexivität) in Situationen, die wir arrangieren, um soziale Raumformungsprozesse künstlerisch zu erforschen, Neues auszuprobieren, zu reflektieren und letztlich auch öffentlich erfahrbar zu machen.

Diese Arbeitsweise ist für andere Kollektive, Vereine, Projekte und Akteur*innen aus Stadt, Wissenschaft, Politik, Kunst etc. interessant, weshalb wir häufig angefragt werden, zu erklären, wie wir das machen.

Der ORTSWECHSEL schafft für alle Interessierten die Möglichkeit, selber zu erfahren, wie wir das machen und mehr noch, will er Gelegenheit sein in der Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Projekt, gleichberechtigt voneinander zu lernen.

Beteiligte Arbeitskollektive aus dem Hause Cosmopolis