Dreck euer Krieg! So macht ihn doch allein!

Experimentelle Live Art
mit dem Grandhotel Cosmopolis Ensemble
zum Brechtfestival 2018
Egoismus vs. Solidarität
Das Ensemble:
++Hanna Sikasa++Christ Mukenge++Rasha Qass Yousef++Stef M Froelich++Roya Hassan Abadi++Dabless Kewoulo++Tülay Ates-Brunner++Bonn Park++Gizem Akman++Mohammad ‚Sia‘ Sharifi++Eva Gold++Hamado Dipama++Blerta Bytyqi++Franz Dobler++BRNZN++Sibil Sattler++Tom Simonetti++Nazareth Pacheco++Patrick Wengenroth++Abdou Sarr++Sophie Diesselhorst++Farhad Jooyenda++Johanna frd. fr. Tischlerin++Kilian Bühler++Hayder Shaalal++Lydia Schellhammer++ Ibrahim Karci++Titus Holzhauser++Polina Kuzmina++Mostafa Ibrahimi++Alina Bauer++Carlo Cattano++Rebekka Neu++Falk frd. fr. Teigschnitzer und Kremwolkenschieber++Fórro Miór++Oyo projects++køpûñtú++und das wunderbare Grandhotel Inventar++
„Verdammt mich: alles was ich verbrach / Tat ich, meinen Nachbarn zu helfen, / Meinen Geliebten zu lieben und/ Meinen kleinen Sohn vor dem Mangel zu retten. / Für eure großen Pläne, ihr Götter / War ich armer Mensch zu klein“
Shen Tes Offenbarungseid aus Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ trifft das, was die Artivist*innen der sozialen Plastik Grandhotel Cosmopolis täglich in ihrem unmittelbaren Umfeld erleben, wie den Nagel auf den Kopf. 2011 realisierte ein Kollektiv aus Freiwilligen das Unmögliche – Ein leerstehendes Gebäude, ein ehemaliges Altenheim im Herzen der Stadt, in einen Ort zu verwandeln, an dem Menschen mit und ohne Asyl sich auf Augenhöhe begegnen können. Das Grandhotel Cosmopolis im Augsburger Domviertel beherbergt heute ein kulturelles Zentrum mit Gastronomie und eine Einrichtung für Geflüchtete unter der Verwaltung des Bezirks Schwaben. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen hat das Projekt gewonnen, bundesweite und internationale Anerkennung folgten.
Allein die politische Situation, insbesondere die bundesdeutsche und europäische Asylgesetzgebung, ließ sich vom cosmopolitischen Ansatz der Augsburger*innen nicht beeindrucken. Und umgekehrt. So stehen sich Tag für Tag zwei widerstreitende Perspektiven unversöhnlich gegenüber. Im Zweifel hat sich die Kunst der Dringlichkeit des Politischen unterzuordnen. Weshalb sich die Grandhoteliers an dieser Stelle nur zu Mutmaßungen darüber einlassen, wie ihr Beitrag zum Brechtfestival 2018 aussehen könnte.
Eine intensive Auseinandersetzung mit Bertolt Brecht wird es sein. Eine, die Parallelen zwischen Brechts Werk und dem eigenen Schaffen offenlegt. Eine Aneignung an den Konfliktlinien von Appropriation Art und Intercultural Audience Development. Etwas, wo jede und jeder hingehen kann, auch ohne ein(e) Auskenner(in) zu sein. Das Grandhotel Cosmopolis Ensemble nimmt sich Brechts erzwungene Internationalität vor und spiegelt diese an der eigenen internationalen Zusammensetzung. Die Ensemblemitglieder nähern sich ihm aus den Blickwinkeln ihrer (un)sicheren Herkunftsstaaten mit unterschiedlichen „languages & styles“. Mit Texten und Sounds, Interpretationen (für Auskenner*innen) und Fakten (für alle) drehen sie sich im Kreis um die Fragen „Was ist politische Kunst?“ und „Wem bringt das was?“. Garantien wird es nicht geben.