Melissa Laveaux // Frankreich

Frisch und leidenschaftlich die Stimme. Persönlich bis verstörend die Texte. Die Arrangements diesmal betont rhythmisch und elektronisch. Und die Songs? Explodieren förmlich vor Kreativität. Ganz klar: Mélissa Laveaux ist zurück und erfindet sich auf »Dying Is a Wild Night« erst einmal neu.
1985 als Kind haitianischer Emigranten im kanadischen Montreal geboren, machte die Singer/Songwriterin und Gitarristin das erste Mal mit ihrem Debütalbum »Camphor And Copper« in ihrer Heimat auf sich aufmerksam. Es erschien 2006 auf einem kleinen kanadischen Indie-Label Malleable Records. Dort wäre es wohl auch geblieben, hätte Laveaux nicht die Möglichkeit gehabt, das Album mittels eines Stipendiums neu aufzunehmen und 2009 international zu veröffentlichen.
»Dying Is a Wild Night« ist nicht nur musikalisch ein Neuanfang. Kurz nachdem Mélissa Laveaux in Kanada debütiert hatte, zog sie nach Paris und teilte fortan das Emigrantenschicksal ihrer Eltern. Der Abschied von ihrem Heimatland war so schmerzhaft wie vielversprechend, der Beginn einer schwierigen Zeit. Im Titelsong ihres neuen Albums nimmt sie Bezug auf diese ersten Jahre in Europa, die Zeile »Dying Is A Wild Night And A New Road« borgte sie sich dafür von der US-amerikanischen Dichterin Emily Dickinson. Und auch »Postman« spielt mit dem Gefühl, auf Briefe zu warten, von denen man weiß, dass sie nicht kommen.